Fragen zum Klinikum Hochrhein

Ist das Klinikum so geplant, dass es den Anforderungen auch in zehn Jahren noch entspricht?

Die Erarbeitung der Medizinstrategie erfolgte zunächst auf Grundlage der Leistungsdaten der vergangenen Jahre. Dabei wurden allgemeine Trends und Entwicklungen in der Krankenhausversorgung berücksichtigt. Dazu gehören Einflussfaktoren wie beispielsweise die Fallzahlveränderungen aufgrund des ambulanten Potentials (Ambulantisierung) und Tagesfälle sowie der Rückgang für erwartete Verweildauer-Veränderungen.

Ebenfalls in die Betrachtung mit einbezogen wurden die möglichen Entwicklungsfelder, die für eine bedarfsgerechte Versorgung der Bevölkerung im Landkreis von Bedeutung sind.

Da es trotz der vorgenannten Prognosen nicht möglich ist, genau vorauszusehen wie sich die Medizin in den nächsten Jahren entwickeln wird, soll bei den noch anstehenden Planungen insbesondere darauf geachtet werden, dass künftig eine Nutzungsanpassung möglich ist. Mit geringem Aufwand sollen dadurch zukünftige Entwicklungen umgesetzt werden können.

Wie sieht es mit der Notaufnahme aus? Wie groß wird diese dimensioniert sein?

Die Notaufnahme am Standort Waldshut stößt durch die rasant wachsenden Patientenzahlen zunehmend an ihre Grenzen. Im Neubau ist diese ausreichend groß konzipiert.

Die Politik arbeitet derzeit an der Umsetzung und Etablierung der sogenannten integrierten Notfallzentren. Dies bedeutet, dass die kassenärztliche ambulante Notfallversorgung und die stationäre Notfallversorgung räumlich aneinander gegliedert werden. Diese räumliche Zusammenlegung wird im Neubau entsprechend umgesetzt.

Wird der Platz auf dem Grundstück ausreichen, um alle Fachbereiche und weitere Leistungen unterzubringen, auch künftige? Wie sieht die Zukunftsentwicklung aus?

Was die künftige Bettenzahl angeht, ist das künftige Zentralklinikum nach heutigem Stand sehr gut aufgestellt. Wie sich die Medizin entwickelt bleibt abzuwarten.

Einige Bereiche der ambulant fachärztlichen Versorgung, wie bspw. die Urologie, sind gut ausgebaut. Zudem sind diese als Kooperationspartner bzw. Belegärzte im Klinikum tätig. Wir stellen jedoch fest, dass im Bereich der Gynäkologie die Facharztversorgung im Landkreis an ihre Grenzen kommt. Diesen Herausforderungen müssen wir uns stellen.

Im Fachbereich der Pädiatrie, sprich der Kinder- und Jugendmedizin, soll am künftigen Klinikum ebenfalls ein Angebot entstehen. Die Hochrechnung hat ergeben, dass es für eine stationäre Fachabteilung nicht ausreichen wird. In Form von Kooperationen soll jedoch eine ambulante oder belegärztliche Behandlung und Kontaktaufnahme für Eltern mit Kindern am neuen Klinikstandort sichergestellt werden.

Welche Vorteile ergeben sich im neuen Klinikum für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter?

Am neuen Klinikstandort in Albbruck ergibt sich eine Vielzahl von Vorteilen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Aber auch für die Patienten und Besucher.

Aktuell fehlen am Standort in Waldshut Parkplätze. Im geplanten Parkhaus am Gesundheitspark werden künftig ausreichend Parkplätze für die Nutzer zur Verfügung stehen. Zudem ist die Nähe zu weiteren Dienstleistungen gegeben, so z.B. auch zu Kindertagestätte/Kindergarten. Durch die nahezu Rundum-Versorgung sowie das Angebot an Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Gesundheitspark entsteht ein Paket an attraktiven Leistungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dies soll auch zu einem guten Betriebsklima beitragen.

Stichwort Klinikum der kurzen Wege: wie werden sich die Wege für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gestalten?

Das neue Klinikum wird vollständig modernisiert und digitalisiert sein. Die Laufwege für unsere Mitarbeiter werden reduziert, z.B. durch eine Rohrpost und voll automatisierten Logistikwegen im Haus.

In den weiteren Planungen sollen zudem die Beziehungen der Räume zueinander betrachtet werden, um so, eine effiziente Anordnung und damit kurze Wege zwischen den Räumlichkeiten an die Bedarfe der häufigsten Abläufe zu erreichen. Dies schließt die optimale Aufstellung der Notfallversorgung mit ein.

 

Gibt es für das DRK auch einen Standort vor Ort?

Westlich der Klinikfläche ist ein Standort für das DRK und die Rettungswache eingeplant.

Wie viele Arbeitsplätze wird es am Standort in etwa geben inklusive Kita, Restaurants, etc.?

Eine verlässliche Zahl kann im jetzigen Planungsstadium nicht genannt werden.

Nimmt man aber die aktuelle Mitarbeiterzahl am Klinikum am Standort Waldshut zu Grunde, die bei ca. 800 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liegt, werden mit den weiteren Nutzungen im Gesundheitspark voraussichtlich mehr als 1.000 Arbeitsplätzen am neuen Standort entstehen.

Wird das Parken im Parkhaus für Besucher und Begleiter/Fahrer der Patienten gebührenpflichtig sein?

Das geplante Parkhaus wird kostenpflichtig sein. Über die Ausgestaltung und Höhe kann aktuell keine Aussage getroffen werden.

Wie ist neben der baulichen bzw. der medizinischen Planung die betriebswirtschaftliche Planung zu sehen? Wird das neue Klinikum ein ausgeglichenes Ergebnis erwirtschaften?

Bei den aktuellen baulichen Planungen wird insbesondere auch auf die Wirtschaftlichkeit bei den Betriebskosten geachtet. Ziel ist ein wirtschaftliches Gebäude sowohl hinsichtlich Invest- als auch Betriebskosten, was sich auch auf das Ergebnis auswirken wird.

Der vorgesehenen Planbettenzahl liegt zudem eine Betrachtung des zukünftigen Kapazitätsbedarfs zu Grunde mit dem Ziel, eine gute Auslastung zu erreichen. Hier wurden u. a. auch demografische Entwicklungen berücksichtigt.

Zudem werden zusätzlich zu den Fachbereichen der Grund- und Regelversorgung Spezialbereiche etabliert, wie beispielsweise ein Herzkathetermessplatz, die zusätzlich zur Wirtschaftlichkeit beitragen.

Wir möchten bereits während der Planungs- und der Umsetzungsphase ein ausgeglichenes Ergebnis erreichen. Hier war das Klinikum auf gutem Kurs, allerdings schlägt sich die Corona-Situation aktuell wie auch bei umliegenden Kliniken immer deutlicher bei den Finanzen des Klinikums nieder.

Insofern lässt sich für die Zukunft sagen, dass die geplante Ausrichtung auch vor einem betriebswirtschaftlichen Hintergrund erfolgt und ein ausgeglichenes Ergebnis zum Ziel hat. Wie sich das Ergebnis tatsächlich entwickelt, hängt allerdings auch von weiteren Einflussfaktoren wie z.B. der Corona-Situation und den zukünftigen gesetzlichen Finanzierungsregelungen sowie den personellen Ressourcen ab.

Was passiert mit dem Klinikum in Waldshut? Welche Nutzung ist geplant?

Eigentümer des Klinikgebäudes ist der Spitalfonds Waldshut. Da das Klinikum nach der Fertigstellung vollständig in das neue Klinikgebäude in Albbruck umziehen wird, geht das Gebäude in Waldshut zurück an den Spitalfonds bzw. die Stadt Waldshut-Tiengen. Die künftige Nutzung liegt dann in der Verantwortung von Spitalfonds/Stadt.

Dies betrifft nicht den im Sommer 2021 in Betrieb genommenen Nordanbau. Hier wird eine Nachnutzung angestrebt, die sowohl nachhaltig, wirtschaftlich und zukunftsfähig ist.

Ist im neuen Klinikum auch eine Kinderklinik (Pädiatrie) geplant?

Derzeit wird der Bereich Pädiatrie (Kinderheilkunde) im Landkreis Waldshut nicht angeboten. Auch im neuen Klinikum wird es aufgrund der demografischen und medizinischen Entwicklung sowie der notwendigen personellen Ressourcen ebenfalls keine Fachabteilung Pädiatrie geben.

Im Bereich der Kinderheilkunde, Gynäkologie und Geburtshilfe ist eine enge Zusammenarbeit mit Kinderärzten und dem Medicum, als 100-Prozent-Tochter der Klinikum-Hochrhein-GmbH, vorgesehen.

Sind 350 Betten für die Versorgung des Landkreises ausreichend?

Es liegen zwar schmerzliche Krankenhausschließungen im Kreis hinter uns, aber die Betten können nicht 1:1 aufgerechnet werden. Die Politik sowie der medizinische Fortschritt führen zunehmend zur Ambulantisierung, welcher Rechnung getragen werden muss. Herr Dr. Schlaudt wird in seinem Vortrag darauf eingehen. Volle Notaufnahmen sind kein Problem mangelnder Betten.

Sind schon räumliche Aufteilungen (Notaufnahme/Radiologie/Chirurgische Ambulanz und Rettungsdienst -Anfahrt) zu sehen?

Bei den aktuellen Planungen geht es nun um die inhaltliche Gestaltung, sprich insbesondere auch um die Anordnung der Räume und die Wege zwischen den Räumlichkeiten.

Wie ist die Aufteilung der Patientenzimmer angedacht?

Die Planungen hierzu laufen, sie sind jedoch noch nicht so weit fortgeschritten, um diese Frage im Detail beantworten zu können.

Wie sehen die Pläne für die Geburtshilfe aus?

Auch im neuen Klinikum wird es die Fachabteilung Geburtshilfe geben. Nähere Informationen ergeben sich im Fortschritt der Planungen.

Welche Konsequenzen ergeben sich aus der geplanten Krankenhausreform (Stand Juli 2023) auf Bundesebene für die Planungen in Albbruck?

Bereits vor einigen Jahren hat sich der Landkreis mit dem Neubau für eine Neugestaltung der Gesundheitsversorgung entschieden. Mit der Planungsgrundlage von 350 Betten sind wir im Hinblick auf die Krankenhausreform auf dem richtigen Weg.

Das Klinikum Hochrhein hat sich bereits in den letzten Jahren spezialisiert und weiterentwickelt (Ausbau des Intensiv-Bereichs, Etablierung des Zentrums für Orthopädie, der Klinik für Pneumologie und dem Herzkathetermessplatz) und entspricht somit dem Level II der aktuellen Strukturreform.

Sind im Raumkonzept bedarfsgerechte flexible Zuordnungen der Betten und Isolationen umsetzbar?

Ja, das Raumkonzept wurde unter den Eindrücken der ‚Coronazeit‘ besonders sensibel entwickelt. Trotz Prognosen ist nicht genau vorauszusehen wie sich die Medizin in den nächsten Jahren entwickeln wird oder bspw. neue Pandemien bewältigt werden müssen.

Bei den Planungen zum neuen Klinikum werden trennbare Funktionscluster der bettenführenden Einheiten berücksichtigt und flexible Nutzungsanpassungen möglich sein.

Welche moderne, praxistaugliche telemedizinische Vernetzung mit den übrigen medizinischen und Pflegeeinrichtungen und -diensten im Kreis ist über die offizielle klassische Gematik hinaus vorgesehen?

Seit 2017 arbeitet das Klinikum an einer umfassenden Digitalisierung der eigenen Prozesse. Darüber hinaus werden an vielen Stellen mit Partnern im Kreis die digitale Vernetzung und telemedizinischen Angebote angedacht und Möglichkeiten diskutiert.

Gibt es Konzepte zur Personalgewinnung und –Haltung, insb. im pflegerischen und ärztlichen Bereich?

Der Personalmangel im Gesundheitswesen, insbesondere bei den medizinischen und pflegerischen Fachkräften sowie bei den Ärzten, ist deutschlandweit ein großes Problem. Deshalb entwickelt das Klinikum Maßnahmen und Angebote wie beispielsweise Mitarbeiterevents und Sportangebote, um neues Personal zu akquirieren, aber auch um die bereits vorhandenen Mitarbeiter zu halten.

Am neuen Krankenhausstandort wird es genügend Arbeitsplätze geben, sodass grundsätzlich alle Mitarbeiter an den neuen Standort wechseln können. Durch ein umfangreiches Angebot um das Klinikum herum – Beispiele sind Kinderbetreuung, bezahlbaren Wohnraum, ausreichend Parkplätze, der einfachen Erreichbarkeit mit ÖPNV oder Rad – sollen die Mitarbeiter dann idealerweise mittel- bis langfristig an das Klinikum gebunden werden.

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